Rene HOFER 2002 – 2021

Rene HOFER galt als einer der talentiertesten Sportler Österreichs, als würdiger Nachfolger der Legenden Heinz KINIGARDNER und Matthias WALKNER. Eben noch hat der KTM-Werkspilot als erster Österreicher seit 1987 ein Rennen der Motocross-WM in der Königsklasse gewonnen – nun ist er tot. Gestorben bei einem Lawinen-Unglück im Lungau und das mit erst 19 Jahren. Eine Würdigung, auch mit den besten Videos und Fotos.

 

Das Motorrad mit der Nummer 711 steht still.
Und mit ihm eine ganze fassungslose Motocross-Familie.

Rene HOFER, der auserkoren schien die große österreichische Motocross-Tradition fortzuführen und in lichte Höhen zu bringen, ist tot gestorben als Teenager mit erst 19 Jahren, unter der Lawine, die am Samstag auf der Lackenspitze bei Tweng im Lungau abgegangen ist und drei Tourengehern das Leben genommen hat im Fall von Rene, ehe er es so richtig kosten konnte. Der KTM-Werkspilot aus Alberndorf (Oberösterreich) hatte von einem perfekten Winter geträumt, im Rückspiegel jener 27. Oktober 2021, der am Tag nach dem eigentlichen Nationalfeiertag zum Nationalfeiertag von Motocross-Österreich geworden war. Da hatte KTM-Werkspilot Rene HOFER an einem Mittwoch Nachmittag als erster Österreicher seit Heinz KINIGARDNER 1987 (!) einen Lauf zur Motocross-WM gewonnen. Und zwar in Pietramurata, nördlich des Gardasees.

Als der Lauf startete, stürmte HOFER aus dem Startgitter, um sich den 3. Platz zu sichern. Teamkollege Tom VIALLE stürzte nach einem Zusammenprall mit Maxime RENAUX. Rene nutzte die Chance auf die Führung und auf einen komfortablen Vorsprung vor Mattia GUADAGNINI. Nach den letzten Runden, die von Nervositiät geprägt waren, brachte HOFER den Vorsprung mit seiner KTM ins Ziel und er durfte sich in die Geschichtsbücher eintragen.

„Dies ist sicherlich ein Tag, den ich nie vergessen werde“, sagte er und das voller Glück im Gesicht und im Herzen.

„Es war so ein schönes Gefühl, als ich die Ziellinie überquert habe. Ich hoffe wirklich, die österreichischen Fans zu Hause haben es genossen, es ist doch schon eine Weile her!

Ich bin etwas sprachlos. Natürlich hatte ich Glück, dass ich nicht in den Zwischenfall mit Maxime und Tom verwickelt war, aber ich fühlte mich großartig da draußen. Etwa zehn Minuten vor Ende des Rennens war ich ein bisschen nervös und machte viele Fehler, aber irgendwie habe ich es nach Hause gebracht. Wir haben hart für diese Saison und auch während der Sommerpause gearbeitet und seitdem ist es für mich immer besser geworden. Seit der Türkei ist mein Vertrauen mit jedem GP gewachsen. Es ist auch schön, für KTM diesen Sieg einzufahren.“

Und dann sagte Rene Hofer noch diese Sätze:
„Ich hoffe, das ist gut für die österreichische Motocross-Szene“, fügte er hinzu. „Die Szene ist dort noch nicht so groß, obwohl es die Heimat von KTM ist. Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch mehr gute Ergebnisse erzielen und dabei helfen kann, etwas im österreichischen Motocross-Sport zu bewegen.“

Doch das Schicksal ist ein übler Genosse. Jetzt, keine sieben Wochen später, ist Rene tot.
Einer, der immer als Ausnahmetalent galt: 2016 gewann er jedes Rennen der Saison und so wurde er Europameister – mit 14 (!). Er sicherte sich auch noch in Russland den 85ccm-Weltmeistertitel, das Diplom zu einer Weltkarriere im „Erwachsenensport“.

Mit drei Jahren hatte ihm der Papa, sein treuester Mentor und Wegbegleiter, sein erstes Bike gekauft, mit dem er im Garten Spuren zog. „Seit dem ungefähr vierten Lebensjahr kann ich mich auch daran erinnern“, lachte Rene immer: „Denn da ging es auch zum ersten Mal auf die Strecke!“

Die Motocross-Pisten wurden zu seinem Zuhause, er war noch nicht einmal im Firmalter, da notierte der kritische Heinz KINIGARDNER, Vorbild und Visionär zugleich, schon: „Rene ist eine Ausnahmerscheinung in diesem Sport! Sowohl beim Fahren als auch mental.“

2021 durfte er erstmals eine ganze Saison als KTM-Werksfahrer in der Königsklasse bestreiten, am Anfang war es oft zäh und es gab so manchen Rückschlag, aber von Rennen zu Rennen arbeitete sich Rene HOFER ab Herbst nach vorne.

Die Aussichten waren blendend.
Bis er gestern mit Freunden zu einer Skitour ins Lungau aufbrach und die Gewalt der Natur auch ihn aus seinem hoffnungsvollen Leben riss, ehe es erst so richtig begonnen hatte.

Am 4. Jänner hätte er seinen 20. Geburtstag gefeiert, nun wird das ein furchtbar trauriger Tag. Auch wenn 19 Jahre und 11 Monate, und davon 16 Jahre auf zwei Rädern, gereicht haben, ihn zu einer Legende des österreichischen Motocross-Sports zu machen.

Leb Wohl, Rene!

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